Sommerlektüre 2024

Sie sind ratlos, welches Buch Sie am besten auf die heißen Sommertage einstimmt? Es folgen nun einige Empfehlungen aus Ihrer Öffentlichen Bibliothek Seekirchen:

Der Roman Ein unendlich kurzer Sommer von Kristina Pfister entführt die lesende Person auf einen Campingplatz im Norden von Deutschland. Ein heruntergekommener Ort, dessen Potenzial erst durch viel Arbeit und Liebe hervor gekitzelt wird. Lale flieht aus ihrem Leben und findet ein unerwartetes neues Leben auf Gustavs Campingplatz. Sie erschaffen ein Leben aus gemeinsamem Schweigen und Arbeiten. Der Franzose Christophe hat seine Mutter verloren und weiß nicht, wie sich sein Leben weiterentwickeln wird, da es die letzten fünf Jahre stillgestanden hat. Ein Roman, welcher die Erinnerungen an die Schönheit von Campingplätzen und deren Schrulligkeit in die Erinnerung zurückholt. Ein mit Leichtigkeit geschriebenes Buch, welches trotz der klaren Handlung kein 0815 Liebesroman ist. Ein Buch für die schweren und leichten Tage und der Versuch zu zeigen, wie nah Trauer und Freude beieinander liegen.

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In dem Debutroman So wie du mich kennst von Anika Landsteiner sind die Hauptprotagonisten zwei Schwestern, welche eine innige geschwisterliche Beziehung zueinander hegen und pflegen. Eines schicksalhaften Tages verändert sich das Leben von Marie, der Fotografin in New York, grundlegend. Währenddessen versucht Karla aus dem vorbestimmten Dorfleben in Seekirch, ja es heißt so, zu entfliehen. Ein Roman voller Tiefe, welche der lesenden Person die Tragik des Lebens vor Augen führt. Diese Tragik wird nicht verschönert, nicht verzerrt und so erschließen sich einige Triggerpunkte für Themen über Gewalt in Beziehung. Dennoch gelingt es der Autorin, sommerliche Leichtigkeit in die zwei unterschiedlichen Schauplätze zu integrieren. Diese Leichtigkeit des Lebens war für Marie viel nachvollziehbarer als für ihre Schwester, die feststeckte im Alltag mit ihrer Jugendliebe Max und ihrem Job als Journalistin in der Dorfzeitung.

Der neu erschienene Roman von Anika Landsteiner Nachts erzähle ich dir alles benötigt ebenfalls eine Triggerwarnung für Abtreibungen. Die Halbfranzösin Lea flüchtet im Sommer in ein kleines französisches Nest, wo die Villa ihrer Großeltern ihr zur Verfügung steht. Lea entdeckt Geheimnisse, die das Leben ihrer Mutter in ein neues Licht rücken. Dieser Roman spielt mit der Thematik von unerfüllter Liebe, Kunst, Leidenschaft, Sehnsüchten und die Bedürfnisse, das eigene Leben mit einem Sinn zu bekleiden. Der Autorin gelingt es erneut dem Leben eine Leichtigkeit in all seinen existenziellen Prägungen zu entlocken.

Die beiden Bücher von Anika Landsteiner haben tiefgreifende Themen eingebaut, welche unerwartet auftreten, aber es lohnt sich die Bücher zur Hand zu nehmen und in die französischen Gefilde einzutauchen.

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Der Roman Vom Ende der Nacht von Claire Daverley erzählt die hinreißende Geschichte von Will und Rosie. Die beiden lernen sich kennen, verlieben sich und dann? Dann verpassen sie sich auf die unglücklichsten Arten, die das Leben zu bieten hat. Die Hauptprotagonisten werden im Laufe des Buches Leben führen, welche unterschiedlicher nicht sein könnten. Allerdings können sie nicht voneinander lassen und finden immer wieder gefallen an der verpassten Möglichkeit. Eine Leidenschaft, die sich über Jahrzehnte erstreckt und dennoch unerwartet leichtfüßig daherkommt. Ein schönes Buch für zwischendurch mit vielen unerwarteten Wendungen.

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Ein leicht zu lesender, aber dennoch tiefgründiger Roman ist Der späte Ruhm der Mrs. Quinn von Olivia Ford. Die Protagonistin Jenny Quinn meldet sich mit über siebzig Jahren noch bei einer Fernsehsendung namens "Das Backduell" an - zuerst heimlich, weil es ihr peinlich ist, sich in ihrem Alter überhaupt noch einer Herausforderung zu stellen und vom Erfolg zu träumen. Aber sie hat ihr ganzes Leben lang schon gebacken und sie ist hervorragend darin, ihr wichtigster Schatz sind die gut gehüteten Familienrezepte, die sie mit verschiedenen Ereignissen ihres Lebens verbindet. Womit sie nicht gerechnet hat: Die Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit führt auch dazu, dass sie sich einem traumatischen Erlebnis stellen muss, das sie sechzig Jahre lang verheimlicht hat.

Es wird empfohlen, einen Teller Kuchen bereitzuhalten, um die Beschreibungen der köstlichen Backwerke nicht auf leeren Magen ertragen zu müssen!

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Sommerzeit ist Reisezeit, und Reisen ist zumeist schlecht für die Umwelt. Man kann aber sein persönliches Reiseverhalten ein wenig hinterfragen und überhaupt schadet es nicht, sich den einen oder anderen (teils philosophischen) Gedanken über den Sinn des Reisens und den Tourismus im allgemeinen zu machen. Sehr anregend dafür ist das Buch Lovely Planet: Mit dem Herzen reisen und die Welt bewahren von Maria Kapeller. Sie wird dieses Buch übrigens am 28.5. um 19:00 Uhr in der Bibliothek präsentieren!

UND FÜR DIE KINDER?

Die Familiensaga Ein Sommer in Sommerby von Kristine Boie (8-12 Jahre) startet mit einem kleinen Unglück und führt zu einer unerwarteten familiären Wiedervereinigung. Martha, Mikkel und Matts müssen kurzfristig in den Sommerferien zu ihrer Oma Inge auf eine Insel reisen. Die drei Geschwister kennen ihre Oma kaum bis gar nicht und wissen noch nicht, dass ihnen der beste Sommer ihres Lebens bevorsteht. Sie erleben gemeinsam mit ihrer Oma und den neu gewonnenen Freunden spannende Abenteuer und lernen von ihrer Oma allerhand praktische ländliche Fähigkeiten wie Marmelade kochen und die Fürsorge über die Hühner.

Wenn Du nicht genug von dem Buch bekommen konntest, haben wir gute Nachrichten für Dich: Es gibt bereits zwei Folgebände der Buchreihe.

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Kaiserschmarrn - Mein genialer Sommer mit Ziege von Leonora Leitl ist eine witzige, schräge Geschichte, in der ein Wald eine wichtige Rolle spielt. Außerdem eine Ziege, die plötzlich zu sprechen anfängt und sich für ein kaiserliches Wesen hält (und auch so behandelt werden will). Es geht auch um Streit, Freundschaft, Zusammenhalt und Naturschutz. Wird der schöne alte Baum gefällt oder nicht? Werden sich die beiden Papas, die sich deswegen streiten, am Ende wieder versöhnen?

Dieses Buch hat übrigens beim Leserstimmen-Festival den Preis der jungen LeserInnen gewonnen!